Veranstaltung: | Landesjugendversammlung 2024 |
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Antragsteller*in: | Landesjugendleitung (dort beschlossen am: 10.12.2023) |
Status: | Eingereicht |
Antragshistorie: | Version 2 |
A3: Klimaschutz ist kein Verbrechen: Ziviler Ungehorsam im Rahmen von Klimaschutzbewegungen
Antragstext
Der Klimawandel führt zu extremen Wetterereignissen und Veränderungen auf der
ganzen Welt. Er ist nicht zu leugnen. Wir müssen jetzt einschneidende Maßnahmen
ergreifen, um die Lebensgrundlage für alle Menschen zu sichern. Das betrifft uns
als Gesellschaft und jede*n einzelne*n. Dennoch stehen bei politischen
Entscheidungen weiterhin kurzfristige wirtschaftliche Interessen im Vordergrund,
die die Klimakrise anheizen. Schon jetzt verlieren Millionen Menschen ihre
Lebensgrundlage und müssen aus nicht mehr bewohnbaren Regionen fliehen.
Als Bergsteiger*innen und Alpenvereinsmitglieder bewegen wir uns in einer
Bergwelt, die schon stark vom Klimawandel verändert ist. Dort sind die Folgen
der Erderwärmung deutlich zu erkennen. Schmelzende Gletscher, auftauende
Permafrostböden unter Alpenvereinshütten und die steigende Gefahr von
Steinschlag betreffen uns heute schon.
Nach Jahrzehnten des Kampfes für Klimaschutz und Klimagerechtigkeit sind die
politischen Antworten weiterhin nicht im Entferntesten ausreichend. Aus diesem
Grund fühlen sich viele Menschen gezwungen, für effektiven Klimaschutz zu
protestieren. Darunter sind auch junge Menschen, die sich in der JDAV Baden-
Württemberg engagieren. Aktionen Zivilen Ungehorsams gehören zu den gewählten
Protestformen dazu.
Wir als JDAV Baden-Württemberg erkennen an, dass es innerhalb der Klimaschutz-
und Klimagerechtigkeitsbewegung verschiedene Gruppen gibt. Diese Gruppen
erfüllen unterschiedliche Funktionen und wählen folglich unterschiedliche
Aktionsformen. Dabei stehen wir auch solidarisch zu Aktivist*innen, die Zivilen
Ungehorsam als Protestform wählen. Wir erkennen an, dass es in der Vergangenheit
und heute besondere Formen des politischen Protestes gebraucht hat und braucht.
Eine Form davon ist der Zivile Ungehorsam. Ziviler Ungehorsam ist eine
Protestform ohne physische, psychische und sonstige Gewalt. Wir verurteilen
sowohl Versuche als auch die tatsächliche Kriminalisierung von Zivilem
Ungehorsam für Klimagerechtigkeit. Wir stellen uns gegen verbale und körperliche
Angriffe und unverhältnismäßige Strafverfolgung, die Klimaaktivist*innen
treffen.
Als JDAV Baden-Württemberg sind wir eine unabhängig organisierte Jugend, die im
Bereich Klimaschutz jugendpolitische Positionen erarbeitet und Bildungsarbeit
leistet. Das Thema Klimaschutz ist fester Bestandteil unserer Bildungsarbeit bei
Grundausbildungen, Fortbildungen und anderen Veranstaltungen.
Unsere Ehrenamtlichen kommen bei manchen Veranstaltungen (z.B. Demos, an denen
wir als Mitglieder der JDAV Baden-Württemberg oder einer Sektion teilnehmen)
auch mit Aktionen Zivilen Ungehorsams in Berührung. Wir wollen, dass bei uns
junge Menschen verschiedene Protestformen diskutieren können. Dabei wollen wir
auch über die Geschichte, Bedeutung, Formen und rechtliche Einordnung sowie
weitere Aspekte Zivilen Ungehorsams aufklären. Um entsprechende Kompetenzen zu
erwerben und in die JDAV Baden-Württemberg zu bringen, tauschen wir uns mit
anderen Organisationen und Gruppen aus, welche die Klimaschutz- und
Klimagerechtigkeitsbewegung prägen.
In unserer Kinder- und Jugendarbeit thematisieren wir vor allem die Ziele
aktueller Klimaschutzproteste. Dabei ist es uns wichtig, dass die Ziele und
Inhalte des Protestes mehr als die Protestform im Vordergrund stehen. Den
Forderungen der Aktivist*innen nach stärkerem Klimaschutz schließen wir uns an.
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